Herbert Leodolter

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Wenn es für Jugendliche schwierig wird. Interprofessionelle Zusammenarbeit in der Früherkennung und Behandlung vulnerabler Jugendlicher

Interprofessionelle Fachtagung


Es sind keine Anmeldungen mehr möglich.


Jugendliche sind mit vielfältigen Entwicklungsaufgaben konfrontiert, und die meisten von ihnen bewältigen diese Lebensphase gut. Andere brauchen Unterstützung, da sie aufgrund bestimmter Merkmale, Risikoprozesse oder Erkrankungen besonders verletzlich sind. Das Risiko, dass sie ein problematisches Verhalten, einen riskanten Substanzkonsum oder eine Abhängigkeit entwickeln, ist besonders gross. Ihre Vulnerabilität und ggf. behandlungsbedürftige Störungen frühzeitig zu erkennen, erspart ihnen und ihren Familien viel Leid.

Die gelingende Früherkennung und Behandlung vulnerabler Jugendlicher verlangt nicht nur die Stärkung verschiedener Professionen, die in ihrem Alltag mit den Betroffenen in Kontakt sind. Sie bedingt auch eine gut funktionierende interprofessionelle Zusammenarbeit. Hier setzt die nationale Fachtagung «Wenn es für Jugendliche schwierig wird» vom 8. März 2018 an.

Die Fachtagung vermittelt bestehende Ansätze und Modelle sowie erprobte Vorgehensweisen zur Früherkennung und Behandlung vulnerabler Jugendlicher. Sie vernetzt Fachpersonen über Professions-, Institutions- und Kantonsgrenzen hinweg und leitet sie dazu an, gemeinsam zu diskutieren, wie die Früherkennung und Behandlung der Betroffenen besser gelingt. Und sie bietet eine Plattform zur gemeinsamen Reflexion, wie die interprofessionelle Zusammenarbeit im Umgang mit der Zielgruppe und deren Umfeld verbessert werden kann.

Programm

Flyer (DE)
Flyer (FR)


Teilnahmebeitrag

235.– Franken

Tagungsort

Kongresshaus Biel, Zentralstrasse 60, 2501 Biel
Wegbeschrieb


Anmeldeschluss

26. Februar 2018

Credits

Die Schweizerische Gesellschaft der Fachärztinnen und -ärzte für Prävention- und Gesundheitswesen SGPG vergibt für diese Tagung 5 Credits.

Teilnahmebedingungen

Die Anmeldung ist verbindlich. Sie kann bis zum 01.02.2018 kostenfrei storniert werden. Bei einer späteren Stornierung wird folgender Betrag berechnet:
– vom 02.02.2018 bis zum 23.02.2018: 50% des Teilnahmebeitrages
– vom 24.02.2018 bis zum 01.03.2018: 80% des Teilnahmebeitrages
– nach Ablauf dieser Stornofrist ist der volle Teilnahmebeitrag zu bezahlen. 

Als Stornierung der Anmeldung gilt der fristgerechte Eingang einer schriftlichen Stornierungserklärung (Brief, Telefax, E-Mail) bei der Geschäftsstelle des Fachverbands Sucht. Telefonische Stornierungen können nicht entgegengenommen werden.

Referate

Referat 1

Früherkennung und Frühintervention: Das BAG stärkt einen bewährten Ansatz

Tina Hofmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Bundesamt für Gesundheit BAG

Referat 1

 

Referat 2

Vulnerable Jugendliche: Definition und statistische Daten aus der Schweiz

Marina Delgrande Jordan, Projektleiterin, Sucht Schweiz

Referat 2

 

Referat 3

Reflexion der Vulnerabilität Jugendlicher aus Sicht der Entwicklungspsychiatrie

Dr. Oliver Bilke-Hentsch, Chefarzt und Stv. Geschäftsleiter, Modellstation Somosa

Referat 3

 

Früherkennung und Behandlung von vulnerablen Jugendlichen: drei Praxisbeispiele aus der Schweiz und Europa

Referat 4

Das Contingency Management von youz - Specialist in Jongeren en Verslaving, Rotterdam

Izaak Vreds, Gruppentherapeut, und Rachael van der Meer, Pflegefachfrau, youz Rotterdam

Referat 4

 

Referat 5

Startpunkt 1825 - ein Gruppenangebot für Jugendliche ab 18 Jahren

Paola Gallati, Psychologin, Jugendberatung des Beratungszentrums Bezirk Baden

Referat 5

 

Referat 6

Processus d'accompagnement et d'alliance pour le changement thérapeutique (PAACT)

Muriel Lascaux, psychologue, consultation jeunes consommateurs du centre Pierre Nicole de La Croix Rouge Française

Referat 6

 

Workshopauswahl

Die Workshops werden zwei Mal durchgeführt. Bitte wählen Sie aus dem folgenden Angebot drei Workshops aus, eine erste und zweite Wahl, sowie zusätzlich eine Alternative.
 

1)  Klinik St. Urban – Station für Abhängigkeitserkrankungen (d)

Die Station Abhängigkeitserkrankungen der Klinik St. Urban ist eine Behandlungsstation mit Schwerpunkt illegale Substanzen.

Anhand eines Fallbeispiels zeigt der Workshopleiter auf, wie in der Klinik St. Urban ein interdisziplinäres Kernteam junge Erwachsene ab 18 Jahren, die in problematischer Weise Cannabis oder andere illegale Drogen konsumieren, therapeutisch begleitet und unterstützt. Ein besonderer Fokus des Workshops liegt auf den Herausforderungen, die diese jungen Menschen aufgrund ihrer jeweiligen Lebenssituation in die Therapie mitbringen, und wie diesen begegnet wird.

Stephan Ziegler
Leitender Arzt, 
Station für Abhängigkeitserkrankungen Luzerner Psychiatrie, Klinik St. Urban

> keine Präsentation


2)  Risikoeinschätzung und Triage bei alkoholintoxikierten Jugendlichen am Kinderspital St. Gallen (d)
Auch im Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen werden immer wieder Jugendliche im Alter zwischen 14 und 16 Jahren mit einer Alkoholintoxikation in die Notfallstation eingeliefert. Das Ambulatorium für Jugendmedizin hat zusammen mit der Notfallstation ein Management ausgearbeitet, durch das Low-Risk- von High-Risk-Jugendlichen unterschieden werden können. Somit kann das entsprechende Procedere angepasst werden.

Der Workshopleiter zeigt auf, anhand welcher Kriterien die beiden Gruppen unterschieden werden können. Anhand von konkreten Beispielen wird das Management im Ostschweizer Kinderspital und der Follow Up in der Jugendmedizinischen Sprechstunde erklärt.

Dr. med. Iso Hutter
Oberarzt Jugendmedizin im Ostschweizer Kinderspital und Facharzt für Kinder und Jugendliche FMH, Praxis U20, Thun

Workshop 2

3)  FAST – Famiglia, Adolescenza, Sostanze, Trattamento (f)
Das Programm FAST wird von der Antenna ICARO in Bellinzona und Muralto angeboten. Es wurde nach der Broschüre «Adolescences aux risques de l’addiction» (Jugend in Suchtgefahr) aufgebaut, welche basierend auf dem Konzept der Frühintervention vom Groupement Romand d’Etudes des Addictions (GREA) verfasst wurde. Die Antenna ICARO ist ein ambulantes Zentrum, das auf die Behandlung von Suchterkrankungen spezialisiert ist, und das Programm richtet sich an Jugendliche zwischen 13 und 25 Jahren. Ziel der Beratungen ist, dass die Jugendlichen wieder einen Zugang zu ihren internen und externen Ressourcen finden. Gleichzeitig wird den Eltern Unterstützung angeboten, um ihre Rolle zu stärken 
und ein förderliches Familienklima zu schaffen. Die Sitzungen werden von einem Team geführt, das aus einer therapeutischen und einer erzieherischen Fachperson besteht, die über fundierte Erfahrungen im Suchtbereich verfügen.

Paolo Pietrini
Educateur / Pédagogue Antenna ICARO

Diego De Gottardi
Psychologue / psychothérapeute Antenna ICARO

Workshop 3

4)  DEPART – Früherkennung, Bewertung und Begleitung (Simultanübersetzung f/d)
Das Programm Départ ist ein Beispiel, wie das Konzept der Frühintervention in der Praxis umgesetzt werden kann. Es bietet Instrumente zur Früherkennung an, führt Evaluationen durch und kümmert sich um die Jugendlichen, welche sich in einer vulnerablen Situation befinden. Beratungen werden nicht nur den Jugendlichen, sondern auch ihren Familien angeboten. Sie werden von einem sozialmedizinischen Team durchgeführt, welches die Gesamtsituation berücksichtigt und vernetzt arbeitet.

Kathia Bornand (d/f)
Co-responsable DEPART, CHUV, Département de Psychiatrie

Romaine Jacquier
Intervenante sociale, CHUV, Département de Psychiatrie

Workshop 4

5)  Die vulnerabelsten Jugendlichen sind häufig am schlechtesten mobilisierbar: Ein Anpassungsversuch der multidimensionalen Familientherapie an die schulische Realität (f)
Wie reagieren wir, wenn ein Klassenlehrer uns darüber informiert, dass ein Schüler ihm unter dem Siegel der Verschwiegenheit den risikoreichen Konsum von Alkohol und Opiaten einer anderen Mitschülerin anvertraut hat?
 Ausgehend von einem gleichermassen typischen wie beunruhigenden Fall führen wir die Workshop-Teilnehmenden in die paradigmatischen Elemente der multidimensionalen Familientherapie (MDFT) ein. Die MDFT ist ein systemischer Ansatz, der konzipiert wurde, um drogenkonsumierende Jugendlichen in vulnerablen Situationen zu unterstützen. Die Beratungsperson arbeitet nicht nur mit dem/r betroffenen Jugendlichen, sondern auch mit seinem/ihrem Umfeld: den Eltern, der Familie, dem soziosanitären, akademischen und juristischen Unterstützungssystem.

Philip Nielsen
Superviseur-formateur MDFT, Responsable du centre Phénix Mail, Genève

Anne Lazarus
Psychologue-psychothérapeute FSP, Ecole Internationale Châtaigneraie, Founex

Workshop 5

6) Cannado und Cyberado (f)
Cannado ist ein Programm zur Evaluation des Cannabiskonsums Jugendlicher und umfasst sowohl Gespräche mit dem/der Jugendlichen als auch mit seinen/ihren Eltern. Cannado ist zudem ein Jugendberatungsangebot, das auf einem familienzentrierten systemischen Ansatz beruht. Cannabiskonsumierende Jugendliche werden individuell betreut – mit dem Ziel, ihr Selbstvertrauen zu stärken. Dieses Vorgehen erlaubt häufig eine Verbesserung der Situation der Jugendlichen, was letztendlich zu einer bedeutenden Abnahme des Konsums psychotroper Substanzen führt.

Cyberado ist «der kleine Bruder» von Cannado. Es handelt sich um ein Programm mit vier Sitzungen, die der Früherkennung eines eventuellen exzessiven Medienkonsums dienen. Auf Basis der Erkenntnisse aus diesen Sitzungen werden Interventionsempfehlungen gemacht, die auf den/die betroffene/n Jugendliche/n und seine individuelle Situation zugeschnitten sind.

Clément Descoeudres
Sociologue, 
Référent Psychosocial, Cannado Neuchâtel

Workshop 6_1

Yvan Grecuccio
Référent psychosocial, Psychologue FSP, Cannado Neuchâtel

Workshop 6_2

7)  Herausforderungen in der Begleitung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge, AOZ Zürich (d)
Im Fachbereich «MNA» betreut die AOZ im Auftrag des Sozialamts des Kantons Zürich rund 300 unbegleitete Minderjährige (Mineurs non accompagnés, MNA) des Asyl- und Flüchtlingsbereichs. Der Fachbereich umfasst zwei grössere Zentren sowie vier MNA-Aussenstellen. Neben migrations- und altersbedingten Herausforderungen sind die jungen Flüchtlinge, die in Kollektiv-Einrichtungen wie den MNA-Zentren leben, auch in der zwischenmenschlichen Sozialkompetenz gefordert (Beziehungsgestaltung, Zusammenleben in der Gruppe, Konfliktbewältigung usw.).

Die Workshopleitenden zeigen anhand von Praxisschwerpunkten die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen in den MNA-Zentren auf. Sie legen anhand eines Fallbeispiels dar, welche Herausforderungen in der Begleitung der Kinder und Jugendlichen bestehen, in Bezug auf das Erkennen und den Umgang mit Substanzmittelkonsum oder weiteren Verhaltensweisen, die zu Abhängigkeiten führen könne.

Urs Kenny
Leiter AOZ MNA-Zentrum Lilienberg

Dominique Speck
AOZ Psychosozialer Dienst

> keine Präsentation

8)  SOMOSA-Medialab und Job-Assessment 4.0: stationäre Interventionen bei Medien- süchtigen (d)
Das SOMOSA Job-Assessment und MediaLab orientieren sich an den Anforderungen der Industrie 4.0 und der digitalisierten Gesellschaft. Anhand des typischen Falls «Reto» zeigen die Workshopleitenden den schwer erkennbaren Übergang zwischen internet gaming disorder und Sozialphobie auf der einen und prosozialem Technologiegebrauch auf der anderen Seite auf. Sie legen dar, wie problematisches Konsumverhalten früh erkannt und Betroffene geeignet behandelt werden können.

Dr. Oliver Bilke-Hentsch
Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie FMH, 
Chefarzt Modellstation SOMOSA

Daniel Baumann
Soz. Päd. FH, Informatiker
, Leiter Job-Assessment SOMOSA

Workshop 8


Datum
08.03.18

Veranstalter
Fachverband Sucht

Ort
Kongresshaus Biel

Typ
Fachtagung

Kosten
Fr. 235.–

Anmeldeschluss
26.02.18