E2-22 / Suchtarbeit – Wertekonflikte – Ethik: Ethische Reflexion in der Suchtarbeit
Wer in der Suchtprävention, -therapie oder -beratung tätig ist, begegnet oft weit auseinandergehenden Vorstellungen und Bedürfnissen: Klient:innen, Patient:innen, Trägerschaften und Auftraggebende bringen eigene Wertvorstellungen ein. Jede Fachperson hat zudem eigene Werte und Normen, die bewusst oder unbewusst sein können. Wertekonflikte sind in der Folge der Normalfall und schlicht Anzeichen differenzierten Arbeitens.
Die wissenschaftliche Ethik bietet passende Reflexionsmethoden: Vorgehensweisen, um die eigenen Vorstellungen präzise zu klären, und um mögliche Vorgehensweisen zu entwickeln und zu bewerten. Eine solche Vorgehensweise kann auch gemeinsam mit Klient:innen genutzt werden, um sie im Umgang mit ihren Wertekonflikten zu unterstützen – ein zusätzliches Element im Repertoire der Beratungs- und Therapiemethodik.
Dürfen wir Jugendliche mit Präventions- und Interventionsmassnahmen zu ihrem Glück «motipulieren»? Sollen sich die Angebote der Prävention und Suchthilfe auch an Menschen im Alter richten oder sollten diese eher einfach in Ruhe gelassen werden? Wie viel Nachweis von weniger Schädlichkeit von E-Zigaretten braucht es – und sind wir es, die Umstiegskampagnen anzetteln sollten? Sollen wir Telefon- und/oder Videotelefon-Beratungen anbieten, auch wenn wir unsere Klient:innen so weniger gut «spüren»??! Dürfen Angehörige im Therapieprozess als Ressourcen genutzt oder müssen sie genau davor geschützt werden? Ist Sucht als Selbstbestimmungsrecht oder Suchthilfe als Menschenpflicht zu verstehen? Was für Werte stehen eigentlich hinter Stigmatisierungen? Soll ich meine Werte im Berufsalltag aussen vorlassen oder sie umgekehrt gerade einbringen? Wie viel Verantwortung trägt, wer Menschen mit einer Abhängigkeit berät? Für wen und gegenüber wem?
In dieser Fortbildung werden Fragestellungen wie diese aufgegriffen und analysiert. Ausgangspunkt dafür sind die konkreten Erfahrungen und Problemstellungen, welche die Kursteilnehmenden aus ihrem beruflichen Alltag mitbringen. Diese werden mit Methoden der wissenschaftlichen Ethik bearbeitet. Zentrale Fachbegriffe und Konzepte der Ethik werden praxisnah eingeführt. Die Teilnehmenden nehmen idealerweise Klärung in Bezug auf ihre eigenen praktischen Fragestellungen mit nach Hause. Zudem verfügen sie nach der Fortbildung über intensive Erfahrungen damit, bestimmte Vorgehensweisen aus der Ethik selbständig auf schwierige Situationen in ihrem Alltag anzuwenden.
Lernziele
- Wertekonflikte und somit ethische Aspekte in schwierigen Situationen und Fragen in der Suchtarbeit erkennen und präzisieren können
- Ethische Problemstellungen mit Methoden und Begrifflichkeiten aus dem Fachbereich der Ethik analysieren und entsprechend begründete Entscheidungen entwickeln können
- Ethische Reflexion als Sach- und Selbstreflexion zugleich einsetzen, so Klarheit und Entlastung in komplexen Situationen finden.
Zielgruppe
Fachpersonen aus den Bereichen Beratung, Therapie (inkl. Entzug) und Schadensminderung sowie Prävention.
Referent
Dr. Dr. Christof Arn arbeitet als Ethiker in zahlreichen Institutionen im Gesundheitsbereich kontinuierlich mit. Seine langjährige praktische Erfahrung und seine eigenen Forschungen über das Verhältnis von wissenschaftlicher Ethik und organisationaler Praxis legen Grund für seine breite Tätigkeit als Dozenten für verschiedene Hochschulen, Spitäler, Heime usw.
Weiterführende Informationen
Datum
Donnerstag, 7. April 2022
9.15 bis 17.00 Uhr
Ort
Pädagogische Hochschule Zürich (Zürich HB, Ausgang Europaallee)
Lagerstrasse 2, 8090 Zürich
Kosten
Fr. 175.– für Mitglieder des Fachverbands Sucht
Fr. 265.– für Nicht-Mitglieder
Teilnahmebedingungen
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Datum
07.04.22
Status
garantierte Durchführung
Veranstalter
Fachverband Sucht
Ort
Zürich
Typ
Fortbildungen
Kosten
Fr. 175.- für Mitglieder des Fachverbands Sucht
Fr. 265.- für Nicht-Mitglieder
Anmeldungen
12 / 20
Anmeldeschluss
04.04.22