V1-22 / Bindung und Sucht - Eine Herausforderung in Beratung und Therapie
Die Bindungstheorie wurde in den 50er-Jahren vom englischen Psychiater und Psychoanalytiker John Bowlby entwickelt und hat in ihrer grundlegenden Bedeutung für die psychosoziale Arbeit mit Menschen wieder sehr an Aktualität gewonnen. Sie beschreibt eine allen Menschen innewohnende Motivation nach Bindung und Erkundung der Umwelt und kann deshalb integrativ bei allen beraterisch/therapeutischen Verfahren als Grundlagentheorie genutzt werden. Sie ins Blickfeld in der Arbeit mit suchterkrankten Menschen zu rücken, hat Auswirkungen auf die Art der Beziehungsgestaltung und lohnt sich, reflektiert zu werden.
Inhalt des Fortbildungstages
- Kennenlernen der Bindungstheorie mit ihren wesentlichen Konzepten (Entstehung von Bindung, Bindungsstilen, Bindungsstörungen)
- Ein bindungstheoretischer Erklärungsansatz für eine Suchtentwicklung
- Zusammenhänge zwischen Bindungsmustern und Substanzmissbrauch
- Merkmale und Besonderheiten einer bindungsorientierten Haltung gegenüber unseren Klient:innen (zur Entwicklung von mehr Bindungssicherheit)
Ziel und Schwerpunkt dieses Tages soll sein, eine bindungsrelevante Sichtweise auf die Interaktion zwischen uns als suchtspezifisch Behandelnde und unseren Klient:innen kennenzulernen und diesbezüglich den Blick für die beraterisch/therapeutische Arbeit zu schärfen.
Dabei können uns folgende Fragen leiten
- Was begegnet mir an bindungsrelevantem Verhalten, mit welchen Bindungsmustern und entsprechenden Charakteristika der Klient:innen habe ich es vor allem zu tun?
- Wie können bindungsrelevante Überlegungen in beraterisch/therapeutische Interventionen umgesetzt werden? Was sollten wir anbieten, was eher vermeiden bei dem jeweiligen Bindungsverhalten?
- Welche «Fallstricke» in der Beratung/therapeutischen Arbeit begegnen mir?
Mit theoretischen Inputs, Gruppenarbeit und gemeinsamem Austausch soll anhand eigener praktischer Erfahrungen diesen und auch eigenen Fragen nachgegangen werden.
Lernziele
- Die Teilnehmenden verstehen die Bindungstheorie und die Zusammenhänge zwischen Bindungsmustern und Substanzmissbrauch
- Sie reflektieren ihre eigenen Beziehungen zu Klient:innen auf Basis der neuen Erkenntnisse und ziehen Schlüsse für ihre zukünftige Arbeit.
Zielgruppe
Die Fortbildung richtet sich an Fachpersonen, die im Suchtbereich tätig sind.
Referentin
Gabriele Vilsmeier, Dipl.-Sozialpädagogin (FH), Psychotherapeutische Psychologie (MSc), Klinische Gestalttherapeutin (IGW, DVG), Practitioner in Somatic Experiencing (SE). Über 20 Jahre therapeutische Erfahrung in der stationären Suchthilfe in der Schweiz. Jetzt in einem sozialpsychiatrischen Fachdienst tätig. Autorin von «Bindung und Sucht. Sucht und Bindung. Oder: Wie vermeide ich, mich verstricken zu lassen?» (Akademiker Verlag, 2015)
Weiterführende Informationen
Datum
Mittwoch, 31. August 2022
9.15 bis 17.00 Uhr
Ort
Pädagogische Hochschule Zürich (Zürich HB, Ausgang Europaallee)
Lagerstrasse 2, 8090 Zürich, Raum LAB-F014
Kosten
Fr. 175.– für Mitglieder des Fachverbands Sucht
Fr. 265.– für Nicht-Mitglieder
Teilnahmebedingungen
Mit Ihrer Anmeldung akzeptieren Sie unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen. Bitte lesen Sie diese aufmerksam durch.
Datum
31.08.22
Status
garantierte Durchführung
Veranstalter
Fachverband Sucht
Ort
Zürich
Typ
Fortbildungen
Kosten
Fr. 175.- für Mitglieder des Fachverbands Sucht
Fr. 265.- für Nicht-Mitglieder
Anmeldungen
14 / 20
Anmeldeschluss
17.08.22