H3-23 / Selbstorganisierter Ausstieg aus der Sucht – Was können Therapeut:innen und Beratende davon lernen?
*** Diese Fortbildung ist ausgebucht. Sie können sich auf die Warteliste eintragen und werden benachrichtigt, falls ein Platz frei wird oder eine erneute Durchführung geplant ist. ***
Die Forschung zeigt, dass Menschen ihre Suchtprobleme auch ohne professionelle Hilfe überwinden können. Gleichzeitig ist jedoch die Unterstützung von Selbstheilungsprozessen durch Minimalinterventionen, wie etwa der motivationalen Gesprächsführung, möglich. Auch Massnahmen der Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Aufklärungskampagnen) helfen, ein «selbstheilungsfreundliches Klima» auf gesellschaftlicher Ebene zu schaffen. Hierbei spielen in der Bevölkerung und auch in der Fachwelt vorhandene Bilder von Sucht und die Vorstellungen über Schuld und Veränderbarkeit von selbstschädigenden Verhaltensweisen eine wichtige Rolle. Die Fortbildung geht auf die verschiedenen Perspektiven des Selbstheilungsphänomens ein. Anhand zentraler Forschungsergebnisse, exemplarischen Fallmaterials aus Selbstheilungsstudien aus der Schweiz und der persönlichen Erfahrung der Teilnehmenden werden folgende Punkte vertieft:
- Wie können wir in der professionellen Praxis «Selbstheilung» konkret wahrnehmen und damit arbeiten?
- Welche Alltagsmethoden und Tricks setzen Selbstheilende ein, um ihren risikohaften Konsum in den Griff zu bekommen? Was kann man für die Beratungspraxis daraus lernen? Vergleiche zwischen Alkohol – Heroin und Hinweise auf weitere Anwendungsgebiete wie Adipositas.
- Was hält Menschen mit Abhängigkeiten davon ab, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen?
- Welches sind die Widerstände und wie können Angebote attraktiver gemacht werden?
Die Teilnehmenden erhalten einen Überblick über den aktuellen Stand der internationalen Selbstheilungsforschung mit besonderem Augenmerk auf spezifische Formen der Minimalintervention (‘gestützte Selbstheilung’): Es wird auf Bibliotherapie und Self-help Manuale eingegangen und es werden Ergebnisse einer Studie (2018/19) zur Qualitätseinstufung von Smartphone-Applikationen zur Verfolgung des eigenen Konsumverhaltens (‘self-tracking’) vorgestellt. Eine Checkliste der wichtigsten Ansatzpunkte zur Unterstützung des Selbstheilungspotentials bei Klient:innen fasst die angesprochenen Themen und Hilfebereiche zusammen.
Lernziele
Die Teilnehmenden
- eignen sich ein Basiswissen zum Stand der Selbstheilungsforschung an.
- sind in der Lage, Anzeichen für Selbstheilung in ihrer beruflichen Praxis zu erkennen.
- reflektieren ihre und die institutionellen Sichtweisen zu Selbstheilungsmöglichkeiten resp. den Wegen aus der Sucht.
- sind motiviert, Befunde der Selbstheilungsforschung in ihre berufliche Praxis zu integrieren.
- entwickeln in arbeitsfeldhomogenen Gruppen Ansätze und Ideen, wie die Selbstheilungsperspektive in ihren beruflichen Alltag einfliessen kann und was «gestützte Selbsthilfe» für ihr professionelles Handeln heissen könnte.
Zielgruppe
Die Fortbildung richtet sich an Fachleute aus dem ambulanten und stationären Suchtbehandlungsbereich; zudem sind aber auch Mitarbeitende bei niedrigschwelligen Angeboten / Kontakt- und Anlaufstellen sowie Planer:innen von Präventionskampagnen angesprochen.
Referent
Harald Klingemann, Dr.rer.pol. Dr.h.c., war langjähriger Forschungsleiter bei der Schweizerischen Fachstelle für Alkoholprobleme (SFA/heute Sucht Schweiz), an der ehem. Berner Hochschule für Soziale Arbeit und an der Klinik Südhang. Gegenwärtig ist er assoziierter Forscher an der Hochschule der Künste Bern, der Berner Fachhochschule (BFH) am Institute for Design Research (IDR). Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet der Suchtbehandlungssysteme und der Selbstheilung. Neben zahlreichen Fachpublikationen ist eine einschlägige Populärausgabe unter dem Titel ‚Sucht – Selbstheilung ist möglich‘ 2017 im PABST Verlag erschienen, welche einen umfassenden Überblick zu den Forschungsbemühungen in der Schweiz und auf internationaler Ebene bietet.
Weiterführende Informationen
Datum
Donnerstag, 9. November 2023
9.15 bis 17.00 Uhr
Ort
Katholische Hochschulgemeinde aki
Hirschengraben 86, 8001 Zürich, Tel. 044 254 54 60
www.aki-zh.ch
Kosten
Fr. 175.– für Mitglieder des Fachverbands Sucht
Fr. 265.– für Nicht-Mitglieder
Teilnahmebedingungen
Mit Ihrer Anmeldung akzeptieren Sie unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen. Bitte lesen Sie diese aufmerksam durch.
Datum
09.11.23
Status
garantierte Durchführung
Veranstalter
Fachverband Sucht
Ort
Zürich
Typ
Fortbildungen
Kosten
Fr. 175.- für Mitglieder des Fachverbands Sucht
Fr. 265.- für Nicht-Mitglieder
Anmeldungen
20 / 20
Anmeldeschluss
25.10.23