E3-19 / Suchtarbeit – Wertekonflikte – Ethik: Ethische Reflexion von Wertekonflikten in der Suchtarbeit
Wer in der Suchtprävention, -therapie oder -beratung tätig ist, begegnet oft weit auseinander-gehenden Vorstellungen und Bedürfnissen von KlientInnen / PatientInnen, Trägerschaften und Auftraggebern – und gerät deshalb regelmässig in Wertekonflikte. Die Verfügbarkeit von elektronischen Anwendungen wie Apps oder Internetseiten (eHealth) als Hilfsmittel in der Suchthilfe und -prävention wirft zusätzliche ethische Fragen auf. Die wissenschaftliche Ethik bietet passende Reflexionsmethoden zur Entwicklung und Bewertung von Vorgehensweisen im Umgang mit ethischen Konflikten dieser Art, zur Klärung der eigenen Vorstellungen oder als zusätzliches Element im Repertoire der Beratungs- und Therapiemethodik.
Dürfen wir Jugendliche mit Präventions- und Interventionsmassnahmen zu ihrem Glück zwingen? Zum Beispiel Facebook-NutzerInnen mit vielen «Suff-Fotos» gezielt Alkoholpräventionsbotschaften zukommen zu lassen? Sollen sich die Angebote der Prävention und Suchthilfe auch an Menschen im Alter richten oder sollten diese eher einfach in Ruhe gelassen werden? Dürfen Angehörige im Therapieprozess als Ressourcen genutzt oder müssen sie genau davor geschützt werden? Ist Sucht als Menschenrecht oder Suchthilfe als Menschenpflicht zu verstehen? Darf ich die Anamnese in Zukunft einem Chatbot überlassen? Soll ich meine Werte im Berufsalltag aussen vor lassen oder sie umgekehrt gerade einbringen?
In diesem Kurs werden Fragestellungen wie diese aufgegriffen und analysiert. Dabei wird auf den konkreten Erfahrungen und Problemstellungen aufgebaut, welche die Kursteilnehmenden aus ihrem beruflichen Alltag mitbringen. Diese werden mit Methoden der wissenschaftlichen Ethik bearbeitet, und die zentralen Fachbegriffe und Konzepte der Ethik werden dabei praxisnah eingeführt. Die Teilnehmenden nehmen idealerweise Klärung in Bezug auf ihre eigenen praktischen Fragestellungen mit nach Hause. Zudem verfügen sie nach dem Kurs über erste Erfahrungen damit, bestimmte Vorgehensweisen aus der Ethik selbständig auf schwierige Situationen in ihrem Alltag anzuwenden.
Der erste Kursteil am Vormittag ist thematisch offen, der Nachmittag fokussiert explizit auf ethische Fragen in Bezug auf elektronische Anwendungen wie Apps oder Internetseiten/eHealth in der Suchthilfe und -prävention.
Lernziele
- Wertekonflikte und somit ethische Aspekte in schwierigen Situationen und Fragen in der Suchtarbeit als erkennen und präzisieren können
- Ethische Problemstellungen mit Methoden und Begrifflichkeiten aus dem Fachbereich der Ethik analysieren und entsprechend begründete Entscheidungen entwickeln können
- Zentrale Fachbegriffe und Methoden wissenschaftlicher Ethik praxisnah einsetzen können
Zielgruppe
Fachpersonen aus den Bereichen Beratung, Therapie (inkl. Entzug) und Schadenminderung sowie Prävention.
Referent
Dr. Dr. Christof Arn arbeitet als Ethiker in zahlreichen Institutionen im Gesundheitsbereich kontinuierlich mit. Seine langjährige praktische Erfahrung und seine eigenen Forschungen über das Verhältnis von wissenschaftlicher Ethik und organisationaler Praxis legen Grund für seine breite Tätigkeit als Dozenten für verschiedene Hochschulen, Spitäler, Heime usw.
Weiterführende Informationen
Datum
Mittwoch, 5. Juni 2019
09.15 bis 17.00 Uhr
Ort
Katholische Hochschulgemeinde aki
Hirschengraben 86, 8001 Zürich, Tel. 044 254 54 60
www.aki-zh.ch
Kosten
Fr. 175.– für Mitglieder des Fachverbands Sucht
Fr. 265.– für Nicht-Mitglieder
Diese Fortbildung wurde durch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitfinanziert.
Teilnahmebedingungen
Entscheid über Durchführung: in der Regel vier Wochen vor der Veranstaltung.
Teilnehmende: mindestens 16, maximal 22
Die Anmeldung ist verbindlich. Sie kann jeweils bis vier Wochen vor dem Kurs kostenfrei storniert werden.
Bei einer späteren Stornierung berechnen wir folgende Beträge:
- Weniger als vier Wochen bis eine Woche vor dem Kurs 50% des Kursbeitrages
- Sechs Tage vor dem Kurs bis Kurstag 100% des Kursbeitrages.
Für die Einhaltung der Fristen zählt das Eintreffen einer schriftlichen Stornierungserklärung (Brief, Telefax, E-Mail) bei unserer Geschäftsstelle. Telefonische Stornierungen können nicht bearbeitet werden.
Datum
05.06.19
Veranstalter
Fachverband Sucht
Ort
Zürich
Typ
Fortbildungen
Kosten
Fr. 175.- für Mitglieder des Fachverbands Sucht
Fr. 265.- für Nicht-Mitglieder
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