Konsum geflüchteter Menschen

Menschen, die geflüchtet sind, leben in einer mehrfach belastenden Situation, der sie nicht selten durch den Konsum psychoaktiver Substanzen entfliehen. Die Frage, wie Asylzentren und Hilfsorganisationen auf der einen und Suchtprävention und Suchthilfe auf der anderen Seite damit umgehen, ist weitgehend unbeantwortet. Der Fachverband Sucht nimmt sich dieser Frage an.

Aktuell: Tagung im Dezember 2025

Der Fachverband Sucht führt am 2. Dezember 2025 eine Tagung durch zum Thema «Flucht, Asyl & Abhängigkeit: Suchtprävention und -behandlung bei geflüchteten Menschen». Es würde uns freuen, Sie an der Veranstaltung willkommen zu heissen. Reservieren Sie sich schon jetzt das Datum in Ihrer Agenda. 

Die Tagung richtet sich an alle Fachpersonen aus dem Asyl- und Migrationsbereich sowie aus dem Bereich der Suchthilfe und Suchtprävention und wird vom Fachverband Sucht in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG), dem Staatssekretariat für Migration (SEM) und dem Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) durchgeführt.

Eine besonders vulnerable Gruppe

Geflüchtete Menschen befinden sich im Ankunftsland in einer mehrfach belastenden Lebenssituation: Vielfach haben sie einen beschwerlichen und traumatisierenden Weg hinter sich. In der neuen Umgebung kommen Unsicherheiten, Notsituationen und Bedrängnisse dazu. Es liegt nahe, dass der Konsum von Alkohol, Medikamenten oder illegalen Drogen für viele Entspannung und Vergessen bedeutet. Derzeit scheint unter geflüchteten Menschen vor allem der Konsum von Alkohol, Cannabis und Medikamenten, wie z.B. Pregabalin, ein Thema zu sein.

Die Zuwanderung geflüchteter Menschen aus Kriegs- oder Krisengebieten führt dazu, dass diese Zielgruppe zwar vermehrt in den Fokus von Suchtprävention und Suchthilfe rückt. Was den Konsum dieser Menschen und die damit verbundene Selbst- und teilweise auch Fremdgefährdung betrifft, sind viele Fragen aber noch offen:

Betreiber von Asylzentren und Hilfsorganisationen, die im Asylwesen tätig sind, sind unsicher, wie sie mit dieser Situation umgehen können. Ihnen fehlt das notwendige Wissen, welche Präventions- und Interventionsmassnahmen sich für welche Altersgruppe eignen, wie sich die Geschlechter in ihrem Konsumverhalten unterscheiden, wie sie problematisches Konsumverhalten frühzeitig erkennen und in geeigneter Form intervenieren können.

Die meisten Suchtpräventions- und Suchtberatungsstellen sind sich noch zu wenig im Klaren darüber, welche Rolle sie einnehmen können, wenn es um den Konsum asylsuchender Menschen geht, und wie sie Asylzentren und Hilfsorganisationen mit ihrem Fachwissen unterstützen können. Vielfach fehlt ihnen ein klarer Auftrag des Kantons oder der Gemeinde, sich dem Thema anzunehmen. Suchtpräventionsstellen haben deshalb oft nur beschränkte Ressourcen, um spezifische Präventionsmassnahmen zu entwickeln und umzusetzen. Und Suchtberatungsstellen haben selten die Möglichkeit, hilfesuchende Menschen in ihrer Muttersprache zu beraten.

Wissen aufbauen, Instrumente verbreiten, Austausch fördern

Der Fachverband Sucht unterstützt die Organisationen der Suchtprävention und Suchthilfe darin, Wissen zum Thema «Substanzkonsum geflüchteter Menschen» aufzubauen und geeignete Massnahmen und Ansätze zur zielgruppenspezifischen Suchtprävention und -beratung kennenzulernen oder zu entwickeln.

In erster Linie unterstützt er den Austausch unter seinen Mitgliedern zu diesem Thema sowie den Austausch seiner Mitglieder mit Asylzentren und Hilfsorganisationen, die im Asylwesen aktiv sind.

Arbeitsergebnisse des Fachverbands Sucht

Aufbauend auf den beiden Austauschtreffen (s. unten) hat der Fachverband Sucht am 28. November 2018 die Fachtagung «Wenn die Flucht zur Suchtursache wird – Konsum geflüchteter Menschen» durchgeführt.

Am 6. Dezember 2017 und am 21. März 2018 organisierte der Fachverband Sucht in Zürich zwei Austauschtreffen zum Thema «Substanzkonsum von geflüchteten Menschen: Müssen Suchtberatung und Suchtprävention tätig werden?»