Peer-Arbeit
In der Suchthilfe und -prävention kommen Personen zum Einsatz, die über Expert:innenwissen aus Erfahrung oder aus ähnlichen Lebenssituationen verfügen. Sie werden als «Peers» bezeichnet.
Expert:innen aus Erfahrung
Einige Institutionen der Suchthilfe arbeiten bereits seit mehreren Jahren mit Menschen zusammen, die selbst eine Abhängigkeit erlebt haben. Diese «Expert:innen aus Erfahrung» kommen in der Beratung, der Therapie und der Schadenminderung zum Einsatz. Auch in der Angehörigenarbeit gibt es erste Ansätze zum Einsatz von Personen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Viele weitere Einrichtungen überlegen derzeit, ob und wie sie ebenfalls «Peers» in ihre Arbeit einbeziehen können. Der Fachverband Sucht unterstützt sie bei diesen Überlegungen.
Unterlagen zum Mitgliederanlass «Peer-Arbeit in der Suchthilfe und -prävention» (31.05.2021)
Peer-Mitarbeitende kommen z.B. in Gruppenangeboten oder Einzelsprechstunden zum Einsatz. Sie sind vollwertige Mitarbeitende und keine Hilfskräfte. Peer-Mitarbeitende werden (sofern dies nicht wegen einer IV-Rente ausgeschlossen ist) in einem regulären Anstellungsverhältnis, nicht im Stundenlohn, beschäftigt. Die Implementierung von Peer-Arbeit in einer Organisation erfordert einen durch die Führung getragenen Prozess.
Peers in der Suchtprävention
In der Suchtprävention kommen im Rahmen der Peer-Arbeit Menschen in ähnlichen Lebensumständen, ähnlichem Alter etc. zum Einsatz, um bestimmte Zielgruppen zu erreichen. Der Einsatz von Expert:innen aus Erfahrung in der Suchtprävention ist umstritten.
Peers bei den Mitgliedern des Fachverbands Sucht
Eine Übersicht, welche Mitglieder des Fachverbands Sucht mit Peers zusammenarbeiten, gibt es derzeit nicht. Personen, die als Peers arbeiten möchten, sind gebeten, sich direkt bei Mitgliederorganisationen des Fachverbands Sucht zu melden.
Beispiele aus den Mitgliederorganisationen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
- Youtube-Video "Peer-Arbeit in der psychiatrisch-psychotherapeutischen Begleitung" (Thilo Beck, Chefarzt Psychiatrie, arud-Zentrum für Suchtmedizin, ab Min. 24)
- Artikelserie zur Peer-Arbeit der Clienia
- Sprechstunden und Gruppenarbeit in der Luzerner Psychiatrie
- Präsentation "Mehrwert von Peer-Arbeit im Setting Freizeitdrogenkonsum", Suchthilfe Region Basel, anlässlich des Peersymposiums 2022 (Infodrog, SubsDance)
Weiterführende Informationen
Youtube-Video der arud-Zentrum für Suchtmedizin und der Stadt Zürich "Peerarbeit in der Suchthilfe – Chancen und Stolpersteine" (Chris Zeltner, Begleiter von Genesungsprozessen, ab Min. 2:24)
Informationen und Leitfaden «Arbeit mit Peers im Suchtbereich in der Schweiz», Infodrog
PeerWork Schweiz Grundlagenpapier für ein gemeinsames Verständnis
EX-IN Schweiz – Experten durch Erfahrungen in der Psychiatrie - Weiterbildung
Netzwerke und Beratung von und für Peer-Arbeit
Beispiele von Peer-Netzwerken und Beratungsstellen von und für Peers (ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Prüfung durch den Fachverband Sucht):