Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer für Aufhebung des Cannabisverbots

Medienmitteilung

Zürich, 16. August 2017

Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer für Aufhebung des Cannabisverbots

Bis zu zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung befürworten die Aufhebung des Cannabisverbots – sofern gewisse Voraussetzungen erfüllt sind. Das zeigt eine repräsentative Bevölkerungsbefragung im Auftrag des Fachverbands Sucht, die heute publiziert wird.

Unter gewissen Voraussetzungen unterstützen Herr und Frau Schweizer, dass das Verbot, Cannabis zu verkaufen und zu konsumieren aufgehoben wird. Das hat eine repräsentative Befragung im Auftrag des Fachverbands Sucht, des Verbands der Suchfachorganisationen und -personen der Deutschschweiz, ergeben. Die beiden wichtigsten Voraussetzungen für die Aufhebung des Verbots sind aus Sicht der Befragten, dass der Konsum für unter 18-Jährige sowie in Zusammenhang mit Autofahren verboten bleibt. Je 66 Prozent von ihnen unterstützen, dass das Verbot aufgehoben wird, wenn die betreffende Voraussetzung erfüllt ist. Ebenfalls wichtig ist den Schweizerinnen und Schweizern, dass der Konsum von Cannabis denselben Bestimmungen unterliegt wie das Rauchen von Zigaretten, und dass Cannabis nur in Apotheken oder spezialisierten Geschäften mit geschultem Personal verkauft werden darf. Unter diesen Voraussetzungen befürworten 64 resp. 62 Prozent der Befragten die Aufhebung des Verbots. Cannabis lediglich zu besteuern oder einfache Warnhinweise auf der Verpackung genügen ihnen weniger: Einer Aufhebung des Verbots unter diesen Bedingungen stimmen noch 57 resp. 52 Prozent zu.

Wichtiges Signal an Politik und Behörden

Petra Baumberger, Generalsekretärin des Fachverbands Sucht, ist sehr erfreut über die Resultate: «Die letzte Bevölkerungsbefragung zum Cannabisverbot stammt meines Wissens aus dem Jahr 2001. Wir wussten also nicht, wie die Schweizerinnen und Schweizer heute zu dieser Frage stehen. Die Befragung bringt uns Licht ins Dunkle. Und die deutliche Zustimmung ist ein sehr wichtiges Signal an Politik und Behörden, die Bestrebungen, den Cannabismarkt neu zu regulieren, zu unterstützen.»

Zustimmung im Tessin am grössten, kaum Unterschiede bei Stadt – Land, Bildung und Alter

Die Befragung des Fachverbands Sucht zeigt zudem, dass die Zustimmung der Tessinerinnen und Tessiner bei allen formulierten Voraussetzungen am deutlichsten ist, gefolgt von der Deutschschweizer Bevölkerung. Am geringsten ist die Zustimmung zur Aufhebung des Verbots jeweils in der Suisse Romande. Hingegen spielt es bei den meisten Voraussetzungen kaum eine Rolle, ob jemand in der Stadt, in der Agglomeration oder auf dem Land wohnt, oder welchen Bildungsstatus jemand hat. Hier zeigen sich nur geringe Unterschiede unter den Befragten. Geringe Unterschiede zeigen sich auch beim Alter.

Durchgeführt hat die Befragung das Institut für Markt- und Sozialforschung, gfs-zürich, im Auftrag des Fachverbands Sucht. gfs-zürich befragte im Zeitraum vom 11. Juli bis am 5. August in telefonischen Interviews 1‘200 Personen ab 18 Jahren.

Chartreport_Fachverband Sucht 2017.pdf

Medienmitteilung Resultate Omnibusumfrage.pdf