Patricia Sager

Projektleiterin | Fortbildungen

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E3-24 / Anspruchsvolle Situationen in der Suchtarbeit – Ethik als Reflexionsmethode für Fachpersonen

Im Konfliktfall konsequent oder situativ mit Klient:innen umgehen? Jugendliche mit Präventions-kampagnen sinnvoll «motipulieren» oder ihre Selbstbestimmung stärken? Komplexe Situationen bringen Fachpersonen oft in eine Zwickmühle im Spannungsfeld mehrerer wichtiger Werte. Denn wer in der Suchtprävention, -therapie oder -beratung tätig ist, begegnet oft auseinander-gehenden Vorstellungen und Bedürfnissen: Klient:innen, Patient:innen, Trägerschaften und Auftraggebende bringen eigene Wertvorstellungen ein. Jede Fachperson hat zudem eigene Werte und Normen, bewusste und unbewusste. Wertedilemmas sind der Normalfall und schlicht Anzeichen differenzierten Arbeitens.

Die wissenschaftliche Ethik bietet hilfreiche Reflexionsmethoden: Vorgehensweisen, um die eigenen Vorstellungen präzise zu klären, um mögliche Vorgehensweisen zu entwickeln und nachvollziehbar zu begründen. Solche ethischen Reflexionsmethoden helfen Fachpersonen, sich in Dilemmasituationen zu orientieren. Sie können ausserdem auch gemeinsam mit Klient:innen genutzt werden, um sie im Umgang mit ihren Wertekonflikten zu unterstützen – ein zusätzliches Element im Repertoire der Beratungs- und Therapiemethodik.

Sollen sich die Angebote der Prävention und Suchthilfe auch an Menschen im Alter richten oder sollten diese eher einfach in Ruhe gelassen werden? Wie viel Nachweis von weniger Schädlichkeit von E-Zigaretten braucht es, um ihr schadensminderndes Potenzial anzuerkennen – und sind wir es, die Umstiegskampagnen anzetteln sollten? Sollen wir Telefon- und/oder Videotelefon-Beratungen anbieten, auch wenn wir unsere Klient:innen so weniger gut «spüren»? Dürfen Angehörige im Therapieprozess als Ressourcen genutzt oder müssen sie davor geschützt werden, involviert und allenfalls stärker verstrickt zu werden? Ist Sucht als Recht auf Selbstbestimmung oder Suchthilfe als Menschenpflicht zu verstehen? Welche Werte liegen eigentlich der Stigma-tisierungen zu Grunde? Soll ich meine persönlichen Wertvorstellungen im Berufsalltag aussen vorlassen oder sie umgekehrt gerade einbringen? Wie viel Verantwortung trägt, wer Menschen mit einer Abhängigkeit berät? Für wen und gegenüber wem?

In der Fortbildung werden Fragestellungen wie diese aufgegriffen und analysiert. Ausgangspunkt dafür sind die konkreten Erfahrungen und Problemstellungen, welche die Kursteilnehmenden aus ihrem beruflichen Alltag mitbringen. Anhand dieser werden Methoden der wissenschaftlichen Ethik gemeinsam praktisch ausprobiert. Zentrale Fachbegriffe und Konzepte der Ethik werden praxisnah eingeführt. Die Teilnehmenden nehmen idealerweise Klärung in Bezug auf eigene praktische Fragestellungen mit nach Hause. Zudem verfügen sie nach der Fortbildung bereits über Erfahrung damit, bestimmte Vorgehensweisen aus der Ethik selbständig auf schwierige Situationen in ihrem Alltag anzuwenden.

 

Lernziele

 

  • Wertekonflikte und somit ethische Aspekte in herausfordernden Situationen und Fragen in der Suchtarbeit erkennen und präzisieren können
  • Ethische Problemstellungen mit Methoden und spezifischen Begrifflichkeiten aus dem Fachbereich der Ethik analysieren und entsprechend begründete Entscheidungen entwickeln können
  • Ethische Reflexion als Sach- und Selbstreflexion zugleich einsetzen, so Klarheit und Entlastung in komplexen Situationen finden und ebenso Impulse für die eigene Weiterentwicklung erhalten

Zielgruppe

Diese Fortbildung richtet sich an Fachpersonen aus den Bereichen Beratung, Therapie (inkl. Entzug) und Schadensminderung sowie Prävention.

Referent

Dr. Dr. Christof Arn bringt viel Erfahrung mit als Ethiker in zahlreichen Institutionen im Gesundheitsbereich und darüber hinaus. Seine langjährige praktische Arbeit in diesen Feldern und seine eigenen Forschungen über das Verhältnis von wissenschaftlicher Ethik und organisationaler Praxis legen Grund für seine breite Tätigkeit als Dozent in der Aus- und Weiterbildung in verschiedenen Hochschulen, Ausbildungsgängen, Spitälern, Heimen usw.

Weiterführende Informationen

Ausschreibung als pdf

Datum

Mittwoch, 10. Januar 2024, 9.15 bis 17.00 Uhr

Ort

Pfarreizentrum Liebfrauen
Weinbergstrasse 36, 8006 Zürich, Tel. 043 244 75 00

Kosten

Fr. 175.– für Mitglieder des Fachverbands Sucht
Fr. 265.– für Nicht-Mitglieder

Teilnahmebedingungen

Mit Ihrer Anmeldung akzeptieren Sie unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen. Bitte lesen Sie diese aufmerksam durch.


Datum
10.01.24

Status
garantierte Durchführung

Veranstalter
Fachverband Sucht

Ort
Zürich

Typ
Fortbildungen

Kosten
Fr. 175.- für Mitglieder des Fachverbands Sucht

Fr. 265.- für Nicht-Mitglieder

Anmeldungen
16 / 20

Anmeldeschluss
07.01.24