V3-19 / Wenn Likes süchtig machen – Beratung von onlinesüchtigen Mädchen
Diese Fortbildung ist Teil der Fortbildungsserie zu Verhaltenssüchten.
Likes, Herzchen, Daumen hoch, Wow-Sign: Social Media sind für Mädchen attraktiv. Die eigene Schokoladenseite ins beste Licht rücken zu können, Anerkennung, Aufmerksamkeit zu ernten und engen Kontakt zur Peer Group erhalten, viele gute Gründe lassen Mädchen die Social Media Angebote intensiv nutzen. Influencerinnen dienen als Role Models, sie sind nicht nur Vorbild sondern auch praktische Unterstützerinnen, die anschaulich mit Tipps und Tricks anleiten. Das Internet bietet den jungen Frauen Möglichkeiten, die wahrgenommene Geschlechtsrolle auszuprobieren, das eigene Selbst zu optimieren und zu modellieren. Die Nutzung ist stabil in den Alltag der Nutzerinnen eingeflochten. Mädchen versenden mit Abstand die meisten Textnachrichten und nutzen soziale Netzwerke deutlich intensiver als andere Gruppen. Die Anbieter haben die attraktive Nutzungsgruppe seit langem identifiziert und ein hohes Interesse, sie durch eine konstante Angebotserweiterung an sich zu binden.
Laut neusten Studien sind mehr Mädchen onlinesüchtig als Jungen. Dabei ist die Datenlage dünn. Lange Zeit standen bei der weiblichen Nutzung Aspekte wie Cybermobbing und Sexting im Vordergrund. Die negativen Konsequenzen der intensiven Social Media-Nutzung wurden lange ausser Acht gelassen, sie äussern sich in einem stark verringerten Selbstwertgefühl und massiven Ängsten, von der Gemeinschaft Zurückweisung zu erfahren. Eine Veränderung des Nutzungsverhaltens wird als Ausschluss aus der selbstwertstiftenden Gemeinschaft erlebt und löst starke Selbstwertkrisen aus. Eltern zeigen sich oft überfordert, ihre Töchter adäquat zu unterstützen und dadurch auch verunsichert, die nötige Hilfestellung zu erkennen und Regelziehung konsequent umzusetzen.
Auch in der Behandlung gibt es noch grosse Lücken. Derzeit existieren erst wenige Behandlungsansätze, die sich den oben genannten Phänomenen widmen. Angebote beziehen sich häufig auf Computerspielsucht. Sie greifen zu kurz, wenn es um die oben geschilderte enge Verbindung zwischen realem und virtuellem Leben geht. Ziel der Behandlung von Mädchen und jungen Frauen ist es, die enge Verknüpfung zum Alltag zu entflechten, Selbstwert zu erhöhen, Körperakzeptanz zu verbessern und alternative Strategien zu etablieren.
Die Fortbildung widmet sich dem Thema mit theoretischen Erklärungsmodellen, praktischen Beispielen und Anregungen für die Beratungspraxis.
Zielgruppe
Die Fortbildung richtet sich an Fachleute aus Suchtberatungsstellen, der ambulanten und stationären Suchttherapie, von Wohn- und Arbeitsangeboten, der Jugend-, Familien- und Schuldenberatung sowie an KollegInnen aus dem Bereich Prävention und Gesundheitsförderung, die ein vertieftes Verständnis der Verhaltenssucht Onlinesucht erwerben wollen.
Lernziele
Die Kursteilnehmenden erkennen und verstehen das Phänomen und die damit verbundenen (familiären) Dynamiken. Sie kennen verschiedene Interventionsansätze und -methoden auf Grundlage systemischer, bindungsorientierter und verhaltenstherapeutischer Modelle und können diese in ihren Beratungsalltag integrieren.
Referentin
MSc. Regine Rust, Leitung Suchtfachstelle St. Gallen, Systemische Therapeutin ZSB, Suchttherapeutin KatHo NRW
Weiterführende Informationen
Datum
Mittwoch, 20. März 2019
13.45 bis 17.00 Uhr
Ort
Katholische Hochschulgemeinde aki
Hirschengraben 86, 8001 Zürich, Tel. 044 254 54 60
www.aki-zh.ch
Kosten
Fr. 90.– für Mitglieder des Fachverbands Sucht
Fr. 140.– für Nicht-Mitglieder
Diese Fortbildung wurde durch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitfinanziert.
Teilnahmebedingungen
Entscheid über Durchführung: in der Regel 30 Tage vor der Veranstaltung.
Teilnehmende: mindestens 16, maximal 22
Die Anmeldung ist verbindlich. Sie kann jeweils bis vier Wochen vor dem Kurs kostenfrei storniert werden.
Bei einer späteren Stornierung berechnen wir folgende Beträge:
- Weniger als vier Wochen bis eine Woche vor dem Kurs 50% des Kursbeitrages
- Sechs Tage vor dem Kurs bis Kurstag 100% des Kursbeitrages.
Für die Einhaltung der Fristen zählt das Eintreffen einer schriftlichen Stornierungserklärung (Brief, Telefax, E-Mail) bei unserer Geschäftsstelle. Telefonische Stornierungen können nicht bearbeitet werden.
Datum
20.03.19
Veranstalter
Fachverband Sucht
Ort
Zürich
Typ
Fortbildungen
Kosten
Fr. 90.- für Mitglieder des Fachverbands Sucht
Fr. 140.- für Nicht-Mitglieder
Anmeldungen
12 / 22