Abbau der bürokratischen Hürden zur vereinfachten Verwendung von Cannabisarzneimitteln

09.10.2019 / Die Föderation der Suchtfachleute (Fachverband Sucht, GREA und Ticino Addiction) setzt sich in seiner Vernehmlassungsantwort dezidiert für eine Vereinfachung der Verwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken ein und unterstützt die beabsichtigte Revision des Betäubungsmittelgesetzes (BetmG) vorbehaltslos. Ein Abbau der bürokratischen Hürden ist zwingend nötig, damit das Potenzial von Cannabis als Heilmittel allgemein und insbesondere im Bereich der Palliativmedizin voll ausgeschöpft werden kann.

Auf Cannabisarzneimittel angewiesene Patientinnen und Patienten sind oft sehr schwer erkrankt und leiden an starken Schmerzen. Das Ausnahmebewilligungsverfahren führt dazu, dass Betroffene lange auf ihre Arzneimittel warten müssen. Es zwingt einen Teil der betroffenen Patientinnen und Patienten – durch Selbstmedikation mit auf dem Schwarzmarkt erworbenem Cannabis – in die Illegalität.

Die Betroffenen sollen durch die vorgesehene Revision des BetmG ohne bürokratischen Aufwand zu der ihnen zustehenden Therapie mit geprüftem Cannabis kommen. Als zusätzliche positive Begleiterscheinung wird der administrative Aufwand für Fachpersonen aus der Medizin und für die Behörden massiv erleichtert.

Die Vergütungsregelungen betreffend Cannabisarzneimitteln über die Obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) sind nicht Bestandteil der Vorlage. Trotzdem möchte die Föderation der Suchtfachleute betonen, dass die geltenden Regelungen eine grobe Diskriminierung der betroffenen Personen darstellen und es diesbezüglich grossen Handlungsbedarf gibt. Die kaum vorhandene klinische Forschung betreffend Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit von Cannabisarzneimitteln und die somit fehlenden belastbaren Daten, führen dazu, dass aktuell nur ein Cannabisarzneimittel auf der Spezialitätenliste zu finden ist und via OKP vergütet werden kann.

Die Vernehmlassungsantwort der Föderation der Suchtfachleute finden Sie untenstehend. Für Rückfragen zur Vernehmlassung steht Jonas Wenger gerne zur Verfügung.

Stellungnahme der Föderation der Suchtfachleute zur Revision des Betäubungsmittelgesetzes (BetmG) betreffend der vereinfachten Verwendung von Cannabisarzneimitteln