Strategie Gesundheit2030 des Bundesrats
18.02.2020 / Gesundheit2030 ist eine Aktualisierung und Weiterentwicklung der Strategie Gesundheit2020. In seiner neuen Strategie betont der Bundesrat nochmals seine Sorge um das Kostenwachstum im Gesundheitswesen. Der Bundesrat identifiziert vier Hauptherausforderungen: den technologischen und digitalen Wandel, die demografischen und gesellschaftlichen Veränderungen, den Erhalt einer qualitativ hohen und finanziell tragbaren Versorgung, und die positive Beeinflussung der Bestimmungsfaktoren der Gesundheit (Gesundheitsdeterminanten). Die Herausforderungen sollen durch das Setzen weniger Schwerpunkte angegangen werden. Bei den Gesundheitsdeterminanten sollen erstens Umweltrisiken auf die Gesundheit gesenkt werden (z.B. Schadstoffe, extreme Wetterbedingungen) und zweitens die Gesundheit in der Arbeitswelt besser geschützt werden (z.B. durch Präventionsmassnahmen bei psychosozialen Belastungen). Die Erhältlichkeit gesundheitsschädlicher Produkte wird als Gesundheitsdeterminante aber aussen vorgelassen. Dies, obwohl sich der Bundesrat in der Strategie auch für eine Verpflichtung anderer Politikbereiche für die Gesundheitspolitik ausspricht.
Die Schwerpunkte wurden nach Angaben des Bundesrats nach den Kriterien der erhofften Wirksamkeit auf die Gesundheit und auf die Kostensenkung, der politischen Realisierbarkeit und der raschen zeitlichen Umsetzbarkeit ausgewählt.
Der Konsum von psychoaktiven Substanzen und Abhängigkeiten wird in der Strategie einmal thematisiert: «Im Sinne der Förderung eines gesunden Alterns sollen Anstrengungen zur Prävention nichtübertragbarer Krankheiten über die gesamte Lebensdauer und in allen sozialen Gruppen verstärkt werden. Dies gilt für somatische und psychische Krankheiten inklusive Sucht- und Demenzerkrankungen.» Auch soll die Behandlung von multimorbiden Patientinnen und Patienten verbessert werden, indem Leistungen besser koordiniert und Über-, Unter- und Fehlversorgung vermieden wird.
Über allem scheint aber das Damoklesschwert der Kosten zu hängen: «Zur Dämpfung des Kostenwachstums sollen die Rahmenbedingungen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) so angepasst werden, dass die Einhaltung einer annehmbaren Kostenzunahme sichergestellt werden kann.» Vorschläge zum Leistungsabbau in der OKP werden aber (noch) nicht gemacht.