Vernehmlassung Cannabisproduktegesetz: Stellungnahme liegt vor

14.10.2025 / Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates (SGK-N) will die Verwendung von Cannabis zu nicht-medizinischen Zwecken neu regulieren. Damit setzt die Kommission die parlamentarische Initiative Siegenthaler 20.473 «Regulierung des Cannabismarkts für einen besseren Jugend- und Konsumentenschutz» um.


Stellungnahme bis am 1. Dezember 2025 einreichen
Der entsprechende Vorentwurf zum Cannabisproduktegesetz befindet sich derzeit in der Vernehmlassung. Die Geschäftsstelle des Fachverbands Sucht hat eine Stellungnahme zum Gesetzesentwurf (siehe «Wichtige Dokumente und Links» unten) erarbeitet und stellt sie den Mitgliedern als Orientierung für eigene Stellungnahmen zur Verfügung. Interessierte Mitglieder können ihre Stellungnahme noch bis am 1. Dezember 2025 (Ende der Vernehmlassung) über die Online-Plattform «Consultations» einreichen.

Inhaltliche Eckpunkte des Gesetzesentwurfs
Erwachsenen soll künftig ein legaler Zugang zu Cannabis ermöglicht werden. Die Abgabe an Minderjährige soll weiterhin strikt verboten bleiben. Anbau, Produktion und Verkauf sollen klar geregelt werden – ohne jedoch den Konsum zu fördern. Weitere Informationen finden sich in der entsprechenden Medienmitteilung  der Kommission.

Der klare Fokus auf den Jugend- und Gesundheitsschutz wird begrüsst. Die Grundausrichtung des Vorentwurfs deckt sich weitgehend mit der Position des Fachverbands, die 2023 in enger Zusammenarbeit mit seinen Mitgliedern erarbeitet wurde. Folgende Aspekte sind positiv hervorzuheben:

  • Gesundheitsschutz vor Profit: Das Modell eines nicht-gewinnorientierten Verkaufs von Cannabisprodukten über lizenzierte Verkaufsstellen wird begrüsst. Strenge Qualitätsanforderungen an Cannabisprodukte sowie die Trennung von Anbau, Produktion und Verkauf sollen verhindern, dass Profitinteressen den Gesundheits- und Jugendschutz gefährden. 
  • Entkriminalisierung des Cannabiskonsums: Die Neuregulierung von Cannabis ermöglicht es die Produktequalität zu kontrollieren. Andererseits befreit sie konsumierende Erwachsene aus der Illegalität. Erwachsene aber auch Jugendliche mit einem problematischen Konsum oder einer Abhängigkeit können im Umfeld eines legalen Marktes besser dazu ermutigt werden, entsprechende Unterstützung in Anspruch zu nehmen. 
  • Überwachung der Umsetzung & Monitoring: Die vorgesehene Überwachung der Umsetzung und der Auswirkungen des Gesetzes ist zentral, um die Wirksamkeit der Regulierung zu prüfen. Ein verlässliches Monitoring liefert wichtige Daten für Prävention, Behandlung und Schadensminderung. Dafür braucht es ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen.

Bei folgenden Aspekten besteht Verbesserungspotenzial: 

  • Flankierende Massnahmen für konsumierende Minderjährige: Für Minderjährige bleibt der Cannabiskonsum weiterhin verboten. Angesichts der Tatsache, dass trotz Verbot viele Jugendliche Cannabis konsumieren, sind zusätzlich flankierende Massnahmen für konsumierende Minderjährige zwingend notwendig. Dazu gehören unter anderem der gesicherte Zugang zu kostenlosen Angeboten zur Früherkennung von problematischem Konsum, der Ausbau des Beratungs- und Therapieangeboten, die Schadenminderung durch Informationen zu risikoarmen Konsumformen, sowie der Ausbau von Drug-Checking-Angeboten speziell für Minderjährige. 
  • Preisfestsetzung von Cannabisprodukten: Es ist zentral, dass die Preisgestaltung mehreren Zielen gleichzeitig gerecht wird: Die Preise müssen einerseits konkurrenzfähig gegenüber dem illegalen Markt sein. Damit soll verhindert werden, dass erwachsene Konsumierende aus Preisgründen auf den Schwarzmarkt ausweichen. Andererseits dürfen sie preissensible junge Erwachsene nicht zum Konsum verleiten. Wie diese anspruchsvolle Balance im Rahmen des neuen Cannabisproduktegesetz erreicht werden soll, bleibt bislang unklar. 


Bei inhaltlichen Rückfragen oder Fragen zur Einreichung der Stellungnahme steht Facia Marta Gamez, Co-Generalsekretärin, gerne zur Verfügung. 


Wichtige Dokumente und Links
Vernehmlassungsantwort Fachverband Sucht
Vernehmlassungsunterlagen

Online-Plattform «Consultations»