C4-20 / Suchtarbeit – Wertekonflikte – Ethik: Ethische Reflexion in der Suchtarbeit
Wer in der Suchtprävention, -therapie oder -beratung tätig ist, begegnet oft weit auseinandergehenden Vorstellungen und Bedürfnissen: Klientinnen und Klienten, Patientinnen und Patienten, Trägerschaften und Auftraggebende bringen eigene Wertvorstellungen ein. Jede Fachperson hat zudem eigene Werte und Normen, die bewusst oder unbewusst sein können. Wertekonflikte sind in der Folge der Normalfall und schlicht Anzeichen differenzierten Arbeitens.
Die wissenschaftliche Ethik bietet passende Reflexionsmethoden: Vorgehensweisen, um die eigenen Vorstellungen präzise zu klären, und um mögliche Vorgehensweisen zu entwickeln und zu bewerten. Eine solche Vorgehensweise kann auch gemeinsam mit Klientinnen und Klienten genutzt werden, um sie im Umgang mit ihren Wertekonflikten zu unterstützen - ein zusätzliches Element im Repertoire der Beratungs- und Therapiemethodik.
Dürfen wir Jugendliche mit Präventions- und Interventionsmassnahmen zu ihrem Glück zwingen? Sollen sich die Angebote der Prävention und Suchthilfe auch an Menschen im Alter richten oder sollten diese eher einfach in Ruhe gelassen werden? Dürfen Angehörige im Therapieprozess als Ressourcen genutzt oder müssen sie genau davor geschützt werden? Ist Sucht als Selbstbestimmungsrecht oder Suchthilfe als Menschenpflicht zu verstehen? Darf ich die Anamnese in Zukunft einem Chatbot überlassen? Soll ich meine Werte im Berufsalltag aussen vorlassen oder sie umgekehrt gerade einbringen? Wo genau ist der Übergang vom Recht auf Ungestörtheit zum Unrecht der Ausgrenzung? Wie viel Verantwortung trägt, wer Menschen mit einer Abhängigkeit berät? Für wen und gegenüber wem?
In diesem Kurs werden Fragestellungen wie diese aufgegriffen und analysiert. Ausgangspunkt dafür sind die konkreten Erfahrungen und Problemstellungen, welche die Kursteilnehmenden aus ihrem beruflichen Alltag mitbringen. Diese werden mit Methoden der wissenschaftlichen Ethik bearbeitet. Zentrale Fachbegriffe und Konzepte der Ethik werden praxisnah eingeführt. Die Teilnehmenden nehmen idealerweise Klärung in Bezug auf ihre eigenen praktischen Fragestellungen mit nach Hause. Zudem verfügen sie nach dem Kurs über erste Erfahrungen damit, bestimmte Vorgehensweisen aus der Ethik selbständig auf schwierige Situationen in ihrem Alltag anzuwenden.
Lernziele
- Wertekonflikte und somit ethische Aspekte in schwierigen Situationen und Fragen in der Suchtarbeit erkennen und präzisieren können
- Ethische Problemstellungen mit Methoden und Begrifflichkeiten aus dem Fachbereich der Ethik analysieren und entsprechend begründete Entscheidungen entwickeln können
- Zentrale Fachbegriffe und Methoden wissenschaftlicher Ethik praxisnah einsetzen können
Zielgruppe
Fachpersonen aus den Bereichen Beratung, Therapie (inkl. Entzug) und Schadensminderung sowie Prävention.
Referent
Dr. Dr. Christof Arn arbeitet als Ethiker in zahlreichen Institutionen im Gesundheitsbereich kontinuierlich mit. Seine langjährige praktische Erfahrung und seine eigenen Forschungen über das Verhältnis von wissenschaftlicher Ethik und organisationaler Praxis legen Grund für seine breite Tätigkeit als Dozenten für verschiedene Hochschulen, Spitäler, Heime usw.
Weiterführende Informationen
Datum
Donnerstag, 10. September 2020
09.15 bis 17.00 Uhr
Ort
Pfarreizentrum Liebfrauen
Weinbergstrasse 36, 8006 Zürich, Tel. 043 244 75 00
Kosten
Fr. 175.– für Mitglieder des Fachverbands Sucht
Fr. 265.– für Nicht-Mitglieder
Diese Fortbildung wird durch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitfinanziert.
Teilnahmebedingungen
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Datum
10.09.20
Status
garantierte Durchführung
Veranstalter
Fachverband Sucht
Ort
Pfarreizentrum Liebfrauen
Weinbergstrasse 36
8006 Zürich
Typ
Fortbildungen
Kosten
Fr. 175.- für Mitglieder des Fachverbands Sucht
Fr. 265.- für Nicht-Mitglieder
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