Präventionstag 2024: Prävention und Schadensminderung – mehr Gemeinsamkeiten als Gegensätze
Nach der erfolgreichen Umsetzung der Vier-Säulen-Politik ist das Thema Abhängigkeiten weitgehend vom öffentlichen Radar verschwunden. Aktuelle Trends wie der Mischkonsum unter Jugendlichen, der vermehrte Konsum von Crack und Kokain, der Medikamentenmissbrauch älterer Menschen oder auch die Debatte um die Regulierung von Cannabis befeuern die Diskussion in der Fachwelt und in der Bevölkerung jedoch neu. Aktuelle Studien zeigen auch, dass der Substanzkonsum nicht überall gleich ausgeprägt ist.
Fachpersonen in der Schadensminderung und Prävention setzen sich intensiv mit diesen Phänomenen auseinander und verfolgen beide das Ziel, die Gesundheit der Individuen und das Wohl der Gesellschaft zu schützen. Die Prävention will u.a. dem Konsum psychoaktiver Produkte vorbeugen, diesen hinauszögern oder dessen Intensivierung reduzieren sowie die Entwicklung einer Abhängigkeit verhindern. Die Schadensminderung verfolgt das Ziel, die negativen Folgen des Konsums für die Einzelperson und die Gesellschaft zu reduzieren. Dies geschieht insbesondere bei Menschen, die den Konsum nicht reduzieren oder beenden wollen oder können. Es handelt sich also um zwei sich teilweise überschneidende und sich ergänzende Strategien/Vorgehensweisen.
In der Praxis arbeiten Fachpersonen in der Prävention und Schadensminderung oft unabhängig voneinander, ohne sich der Gemeinsamkeiten ihrer Ziele bewusst zu sein. Wie stark unterscheiden sich die beiden Bereiche? Welche Gemeinsamkeiten gibt es? Schadensmindernde Angebote wie das Drug Checking beinhalten neben der Substanzanalyse auch präventive Elemente wie eine Kurzberatung, die eine Überdosierung verhindern kann.
An diesem Präventionstag begleiten uns beispielhaft Ana (15), Benno (62) sowie weitere fiktive Personen. Wir stellen Ansätze und Angebote aus beiden Bereichen vor und setzen uns mit unserer Haltung auseinander. Am Beispiel der offenen Jugendarbeit werden die Spannungsfelder, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Prävention und der Schadensminderung herausgearbeitet. Am Nachmittag steht die Vertiefung zu einem konkreten Aspekt auf dem Programm und wir nehmen spannende Anregungen und Ideen für unsere weitere Arbeit mit Ana und Benno mit.
Programm
Referat: Prävention und Schadensminderung: Wer sind wir und was bieten wir?
Alexandre Brodard, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Bundesamt für Gesundheit (BAG)
Präsentation, Studie 1 (Interventions for Adolescent Substance Abuse), Studie 2 (School-based programmes to reduce and prevent substance use in different age groups)
Vertiefungsgefäss 1: Partizipation in der Suchtprävention
Simon Staudenmann und Laura Turnell, Jugendarbeitsstelle Fislisbach
Dörte Wurst, Suchtpräventionsstelle der Stadt Zürich
Präsentation
Vertiefungsgefäss 3: Know the risk – Risikokompetenzförderung als schadensmindernder Ansatz in der Prävention
Cristina Spagnolo und Ursina Bill, Berner Gesundheit
Präsentation
Vertiefungsgefäss 4: Ältere Menschen mit Substanzkonsum
Dr. Christof Arn – Ethiker
Handout 1, Handout 2, Fallsbeispiel
Hinweis: Das Vertiefungsgefäss 2 «Aufsuchende Arbeit – Unterschiedliche Ansätze und Praxiserfahrungen» sowie das Vertiefungsgefäss 5 «Umgang mit Evidenzen in der Praxis» mussten aufgrund geringer Nachfrage leider abgesagt werden.
Angeleitete Kreation von prototypischen Personen aus der Zielgruppe
Patricia Sager
Dokumentation Stellwände
Datum
Dienstag, 10. September 2024
Veranstaltungsort
Kongresszentrum Kreuz
Zeughausgasse 41
3011 Bern
Teilnahmebeitrag
120.– Fr. für Mitglieder
145.– Fr. für Nicht-Mitglieder
Anmeldeschluss
2. September 2024
Teilnahmebedingungen
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Datum
10.09.24
Veranstalter
Fachverband Sucht
Ort
Bern
Typ
Präventionstag
Kosten
Fr. 120.– für Mitglieder
Fr. 145.– für Nicht-Mitglieder
Anmeldeschluss
02.09.24