Arbeitslosigkeit und Sucht
Zwischen Arbeitslosigkeit und Sucht bestehen zahlreiche Zusammenhänge. Suchtprobleme sind unter Arbeitslosen häufiger verbreitet als unter Erwerbstätigen. Fachleute der Arbeitsintegration und -vermittlung kommen deshalb immer wieder in Berührung mit Betroffenen, und der Umgang mit ihnen fällt ihnen oft schwer. Es gilt deshalb, sie besser darauf vorzubereiten und sie besser mit Suchtfachstellen zu vernetzen.
Eine unglückliche Verbindung
Wissenschaftlichen Befunden zufolge gibt es zahlreiche Zusammenhänge zwischen Arbeitslosigkeit und Sucht. Über 50 Studien aus nahezu allen OECD-Ländern belegen, dass Suchtprobleme unter Arbeitslosen häufiger verbreitet sind als unter Erwerbstätigen. Das ist einerseits darauf zurückzuführen, dass Suchtprobleme das Risiko erhöhen, arbeitslos zu werden. Und anderseits darauf, dass Arbeitslosigkeit die Entwicklung von Suchtproblemen begünstigt. Die internationale Forschung zeigt auch, dass die Integration in den Arbeitsmarkt während und unmittelbar nach Beendigung der Suchtbehandlung vor Rückfällen schützen kann. Und sie weist darauf hin, dass Arbeitslose einen erhöhten Bedarf nach suchtspezifischer Prävention und Behandlung haben.
Es gibt also gute Gründe dafür, Fachpersonen der Arbeitsvermittlung bzw. -integration gezielt im Umgang mit suchtkranken Menschen zu unterstützen. Und anderseits die Zusammenarbeit zwischen ihnen und den Suchtfachleuten zu fördern.
Kooperation zwischen Suchthilfe und Arbeitsvermittlung und -integration: Empfehlungen
Der Fachverband Sucht und die frühere Expertengruppe Weiterbildung Sucht (EWS) haben 2014 eine Fachveranstaltung zum Thema «Arbeitslosigkeit und Sucht» durchgeführt. Der Anlass richtete sich an Fachpersonen der Suchtprävention und Suchthilfe sowie an Spezialistinnen und Spezialisten aus der Arbeitsintegration und Arbeitsvermittlung.
Aus dieser Fachtagung heraus sind die «Empfehlungen zur Kooperation zwischen Suchthilfe und Arbeitsvermittlung und -integration» entstanden. Sie sind gemeinsam vom Fachverband Sucht und der EWS entwickelt und von den Fachverbänden (Fachverband Sucht, GREA, Ticino Adddiction) sowie von der EWS verabschiedet worden.
Fachpersonen der Arbeitsintegration und jene der Suchthilfe stehen oft mit den gleichen Personen in Kontakt. Die Herausforderung, den Klientinnen und Klienten ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, muss gemeinsam angenommen werden. Der Fachverband Sucht hat am 22. Mai 2019 eine Fortbildung zu dieser Schnittstelle angeboten.
Arbeitsergebnisse des Fachverbands Sucht
Empfehlungen zur Kooperation zwischen Suchthilfe und Arbeitsvermittlung und -integration