Problematische/Risikoreiche Bildschirmnutzung

Die Problematische/Risikoreiche Bildschirmnutzung – oft auch Onlinesucht genannt – bezeichnet verschiedene Nutzungsformen im Internet, die potentiell zu einer Abhängigkeit führen können. In der Schweiz sind laut der Schweizerischen Gesundheitsbefragung (2022) 6,8 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren, umgerechnet etwa 500'000 Personen, von Problematischer/Risikoreicher Internetnutzung betroffen. Der Fachverband Sucht erarbeitet gemeinsam mit seinen Partnern fachliche Hilfestellungen und Übersichtspublikationen rund um die Problematische/Risikoreiche Bildschirmnutzung in der Schweiz.

Problematische/Risikoreiche Bildschirmnutzung: Was ist damit gemeint?

Die Problematische/Risikoreiche Bildschirmnutzung ist eine Form der Verhaltenssucht (stoffungebundene oder substanzunabhängige Sucht). Bisher gibt es noch keinen allgemein anerkannten Begriff, um das Problem der problematischen/risikoreichen Bildschirmnutzung zu bezeichnen. Neben dem Begriff «Onlinesucht» werden Ausdrücke wie «exzessive Nutzung», «pathologische Nutzung», «problematische Nutzung», «Internetbezogene Störungen» oder «Suchtartiges Onlineverhalten» verwendet.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im Juni 2018 die Online-Videospielsucht als eigenständige Krankheit gemäss dem Katalog der Krankheiten (ICD-11) anerkannt. Somit wurde exzessives Online-Videospielen mit anderen Suchtkrankheiten wie Geldspielsucht gleichgesetzt. Der Entscheid der WHO ist umstritten. Verschiedene Fachleute warnen u.a. von einer Pathologisierung des Gamens.

Der Fachverband Sucht und der Groupement romand d’Études des addictions (GREA) koordinieren im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) die nationale  Expert:innengruppe «Onlinesucht in der Schweiz». Diese Gruppe hat seit 2016 diverse Berichte veröffentlicht (siehe weiter unten), um über den wissenschaftlichen Kenntnisstand zum Thema Auskunft zu geben. Die Berichte beschreiben darüber hinaus, welche Ansätze sich in Prävention, Beratung und Behandlung, Bildung, Forschung, Koordination und in der Gesetzgebung in der Praxis bisher bewährt haben bzw. wo Handlungsbedarf besteht.

Auf Initiative der Mitglieder des Fachverbands Sucht hat sich die Fachgruppe Onlinesucht gebildet, die sich vier Mal pro Jahr zu einem fachlichen Austausch trifft. Dazu gehören z.B. gemeinsame Fallbesprechungen oder die Vorstellung neuer Studienergebnisse. Voraussetzung für eine Teilnahme ist eine Mitgliedschaft im Fachverband Sucht.

Arbeitsergebnisse des Fachverbands Sucht

Synthesebericht «Problematische/Risikoreiche Bildschirmnutzung in der Schweiz»

Im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit führt der Fachverband Sucht gemeinsam mit dem Groupement Romand d’Études des Addictions (GREA) eine nationale Expert:innengruppe zum Thema, um den Zusammenhang zwischen Sucht und der digitalen Welt besser zu verstehe. Diese Expert:innengruppe publiziert in regelmässigen Abständen einen Bericht, der den aktuellen Stand in der Schweiz abbildet.

Expert:innenbericht 2021-2024

Expert:innenbericht 2018-2020

Expert:innenbericht 2016-2018


Mediennutzung: Modell zur Zusammenarbeit mit Eltern
Der Groupement Romand d’Études des Addictions (GREA) erarbeitete im Rahmen des Projekts «Problematische Internetnutzung in der Schweiz» im Jahr 2020 in Zusammenarbeit mit dem Fachverband Sucht, unterstützt durch das Bundesamt für Gesundheit, ein Modell zur Zusammenarbeit mit Eltern und Angehörigen in der Thematik Mediennutzung. Das Modell unterstützt Fachpersonen der Prävention und Beratung im Umgang mit Anfragen zur Mediennutzung.

Modell zur Zusammenarbeit mit Eltern

Version française: Guide APAN

 

Literaturliste zur Problematischen/Risikoreichen Bildschirmnutzung
Der Fachverband Sucht und der Groupement Romand d'Études des Addictions stellen seit 2015 eine Liste mit Schweizer und internationaler Literatur zu den Themen «Onlinesucht», Problematische/Risikoreiche Bildschirmnutzung und gaming disorder zusammen. Die Bibliographie beinhaltet Studien (in deutscher, französischer, englischer und italienischer Sprache) sowie Untersuchungen, Berichte und Bücher. Die Liste wird periodisch aktualisiert.

Literaturliste (Stand 02.07.2024)

Factsheets

Die nachfolgenden Factsheets wurden im Rahmen der Studie «Jeux d’argent sur internet en Suisse» von GREA / Sucht Schweiz auf Französisch verfasst. Sie wurden vom Fachverband Sucht auf Deutsch übersetzt.

Factsheet Videospielemarkt

Factsheet Lootboxen

Factsheet Pay-to-Win

Factsheet Verwendung von Big Data

Factsheet Free money gambling Social Casino Games

Factsheet Gamblification von VideospielenFactsheet Gamification des Geldspiel

Factsheet Exzessives Geldspiel

Factsheet BGS

Weiterführende Informationen

Fortbildungen

Der Fachverband Sucht führt regelmässig Fortbildungen zu Verhaltenssüchten im Allgemeinen oder der Problematischen/Risikoreichen Bildschirmnutzung im Speziellen durch. Werfen Sie einen Blick auf unser Fortbildungsangebot:

Fortbildungen des Fachverbands Sucht

 

Memorandum Internetabhängigkeit der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung

Die Fachgruppe Onlinesucht des Fachverbands Sucht setzt sich intensiv mit dem Thema auseinander.

 

Zum politischen Dossier «Digitale psychoaktive Produkte»