Suchtpolitik

Die Schweizer Suchtpolitik ist ein Sammelsurium verschiedener Politiken, die nebeneinander existieren und Alkohol, Tabak, illegale Drogen und Geldspiele unterschiedlich regeln. Diese Politiken sind historisch gewachsen und von verschiedenen Strömungen geprägt – und deshalb reich an Widersprüchen. Fachlich ist die unterschiedliche gesetzliche Handhabung vor allem von legalen und illegalen Drogen nicht legitimierbar.

Von der substanzspezifischen Politik zur Suchtpolitik

Die Alkohol-, Tabak-, Drogen- und Geldspielpolitik der Schweiz sind in unterschiedlichen sozial-, gesundheits-, sicherheits- und wirtschaftspolitischen Kontexten entstanden. Eine übergeordnete, d.h. substanz- und angebotsunabhängige Suchtpolitik existiert nicht: Produktion, Handel und Konsum von Alkohol, Tabak, illegalen Drogen und Geldspielen sind in je eigenen Gesetzgebungen geregelt, die je einer eigenen Logik folgen. Diese Politiken sind zum Teil widersprüchlich und aus fachlicher Sicht nicht nachvollziehbar.

Seit einigen Jahren arbeiten verschiedene Akteure in Richtung eines übergreifenden Politikansatzes. Davon zeugen z.B. die Abschluss-Publikationen der ehemaligen Eidg. Kommission für Suchtfragen (seit dem 1. Januar 2020 überführt in die Eidg. Kommission für Fragen zu Sucht und Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (EKSN)), die Nationale Strategie Sucht des Bundesamts für Gesundheit, die Erklärung von Ascona (2016) und die Analyse zur Regulierung psychoaktiver Produkte in der Schweiz der EKSN (2022).

Der Fachverband Sucht unterstützt diese Bestrebungen und setzt sich auf fachlicher und politischer Ebene für eine widerspruchsfreie und fachlich fundierte Suchtpolitik ein. Er hat massgeblich am Bericht Herausforderung Sucht sowie an der Erklärung von Ascona mitgearbeitet und sich sehr engagiert bei der Entwicklung der Nationalen Strategie Sucht.

Arbeitsergebnisse des Fachverbands Sucht

2014 entschied der Bundesrat im Kontext seines Programms «Gesundheit 2020», die Gesundheitsförderung und die Vorbeugung von Krankheiten zu intensivieren. Er beauftragte das Bundesamt für Gesundheit BAG damit, gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen eine Nationale Strategie Sucht und eine Nationale Strategie zur Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (NCD) zu entwickeln und dazugehörige Massnahmenpläne für deren Umsetzung zu erarbeiten. Gemeinsam mit seinen Mitgliedern und Fachgruppen hat der Fachverband Sucht Stellungnahmen zu beiden Strategien erarbeitet.

Stellungnahme des Fachverbands Sucht zur Nationalen Strategie Sucht

Stellungnahme des Fachverbands Sucht zur Nationalen Strategie nichtübertragbare Krankheiten

 

Weiterführende Informationen

SuchtAkademie 2016: Erklärung von Ascona. 10 Grundsätze für eine moderne Suchtpolitik

Bundesamt für Gesundheit: Nationale Strategie SuchtBundesamt für Gesundheit: Nationale Strategie nichtübertragbare Krankheiten

Eidg. Kommission für Suchtfragen (2019): 10 Jahre Betäubungsmittelgesetz - Überlegungen für die Zukunft

Eidg. Kommission für Suchtfragen (2019): Synthesebericht «Cannabis»

Föderation der Suchtfachleute (2013): Fünf Jahre nach der Teilrevision des Betäubungsmittelgesetzes: eine Bilanz

Eidg. Kommission für Drogenfragen (2015): Sind Drogen gefährlich? Gefährlichkeitsabschätzungen psychoaktiver Substanzen

Eidg. Kommission für Drogenfragen (2010): Herausforderung Sucht. Grundlagen eines zukunftsfähigen Politikansatzes für die Suchtpolitik in der Schweiz - LangversionEidg. Kommission für Drogenfragen (2010): Herausforderung Sucht. Grundlagen eines zukunftsfähigen Politikansatzes für die Suchtpolitik in der Schweiz - Kurzversion